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Schnell auswendig lernen: So geht's

6 Last-Minute-Lerntipps, die Du kennen solltest

Schnell auswendig lernen: So geht's

MagazinBildungLerntippsSchnell auswendig lernen

🕐 LESEZEIT ≈ 8 min.

Wie kann ich möglichst viel schnell auswendig lernen? Diese Fragen haben wir uns alle schon einmal gestellt, wenn wir uns Vokabeln, Formeln und Definitionen, historische Daten oder Gedichte bis auf den letzten Drücker nicht merken konnten. Falls Dir die Zeit davon rennt, bist Du bei uns genau richtig, denn wir haben 6 Last-Minute-Tipps zum Auswendiglernen für Dich – vom praktischen Lernplan bis hin zu hilfreichen Mnemotechniken.

Warum Auswendiglernen auch Vorteile hat

Historische Daten, Vokabeln, Grammatikregeln oder chemische Formeln: Will man etwas schnell auswendig lernen, wiederholt man den Stoff so oft, bis er sitzt. Wissenschaftlich gesprochen ist das Auswendiglernen eine Technik der Wiederholung, die eine beliebte Lernmethode ist. Allerdings ist das Auswendiglernen umstritten – kritisiert wird, dass man sich dabei nicht wirklich mit den Lerninhalten auseinandersetzt, um sie zu verstehen. Eine Studie des Psychologischen Instituts der Purdue Universität zeigt aber, dass es durchaus eine effektive Lerntechnik ist. Für die Untersuchung hatte eine Lerngruppe die Aufgabe, Kernaussagen eines Textes zu lesen und auswendig zu lernen, während die andere Lerngruppe die Inhalte des Textes mit selbst erstellten Skizzen erarbeiten sollte. Nach einer Woche konnten die Studierenden, die die Textpassagen durch Wiederholen auswendig gelernt hatten, die Inhalte besser wiedergeben.¹ Das heißt:

  • Durch das Wiederholen werden Synapsen im Gehirn immer wieder neu aktiviert. Dadurch werden Verbindungen innerhalb der neuronalen Netze gefestigt, über die im Gehirn Informationen abgelegt werden. Je mehr Synapsen und Nervenzellen aktiviert sind, desto tiefer wird die Information im Gehirn verankert.
  • Tipp: Emotionen und Assoziationen erleichtern das Lernen. Zeigen wir Interesse am Thema und verknüpfen Lerninhalte mit Bildern, Anekdoten und Geschichten oder alltagstauglichen, praktischen Beispielen, werden sie eher im Langzeitgedächtnis gespeichert.

6 Last-Minute-Lerntipps, die Du kennen solltest

Wissenschaftliche Studien hin oder her, manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als schnell möglichst viel zu lernen. Für alle, deren nächste Prüfung immer näher rückt, haben wir 6 Tipps zum Auswendiglernen, die Ihr unbedingt kennen solltet:

schülerin erstellt lernplan

1. Lernplan erstellen 📋

Auch wenn es schnell gehen muss, führt kein Weg an einem Lernplan vorbei. Lernpläne helfen, um sich einen Überblick über den Lernstoff zu verschaffen, Prioritäten zu setzen und Lernziele festzulegen. Außerdem sieht man auf den ersten Blick, was man erreicht hat – und kleine Lernfortschritte feiern motiviert zusätzlich! Beispielsweise beim Vokabeln lernen: Erstelle nur für die Vokabeln, die Du noch nicht beherrschst, Karteikarten und lege fest, wie viel der Karten Du "abarbeiten" willst. Vergiss nicht, auch Pausen einzuplanen, in denen Du Dich für dafür belohnen kannst, Zwischenziele erreicht zu haben.

→ Hier geht's zu unserer Lernplan-Vorlage.

schülergruppe lernt mit mini-globus

2. Sinne ansprechen 👄

Schnell viel auswendig lernen klappt besonders gut, wenn die Sinne – sehen, hören, schmecken und fühlen – miteinbezogen werden. Die Inhalte werden beim sogenannten multisensorischen Lernen in verschiedenen Arealen des Gehirns für diese Sinneswahrnehmungen gespeichert und es entstehen mehr Vernetzungen, die es leichter machen, Wissen abzurufen. Anders gesagt: Je mehr Sinne beim Lernen „wach“ sind, desto leichter wird Wissen gespeichert und ist später wieder abrufbar. Bleiben wir beim Vokabeln lernen: Um die spanische Vokabel „manzana" für „Apfel" zu lernen, sollte man das Wort nicht nur hören, sondern beim Lernen das Bild eines Apfels betrachten, einen Apfel schmecken oder sich eine passende Geste einprägen.²

studentin lernt anatomische begriffe auf tablett

3. Mnemotechniken anwenden 💭

Mnemotechniken helfen beim Lernen, um Informationen schneller, vor allem aber dauerhaft im Gedächtnis abzuspeichern. Grundlage sind Assoziationen, das heißt Gedankenverknüpfungen zwischen Bildern, Wörtern, Zahlen, Symbolen oder Orten. Ihre Erfindung reicht bis in die Antike zurück. Bekannte Mnemotechniken sind Eselsbrücken wie „Alle ehemaligen Kanzler:innen besorgen samstags knusprige Semmeln mit Salz", um sich die Abfolge der deuschen Bundeskanzler*innen zu merken. Weniger bekannt, etwas komplexer, aber besonders hilfreich sind strukturierende Mnemotechniken wie die LOCI-Methode oder der Gedächtnispalast.

→ Mehr über Mnemotechniken erfahren.

Welcher Lerntyp bin ich?

👀, 👂, 👄 oder ✒️? Beim Lernen kann es hilfreich sein, den eigenen Lerntypen zu kennen. Finde heraus, welcher Lerntyp Du bist und welche Lernmethoden für Dich am besten geeignet sind.

3 Mnemotechniken, die Du kennen solltest

Mnemotechniken sind Lern- und Behaltenstechniken, die das Erinnerungsvermögens erleichtern. Ob witzige Eselsbrücken oder komplexe Techniken: Indem man Informationen bestimmte Assoziationen und Interpretationen zuordnet, können sie besser erinnert werden. Wir stellen Dir drei Mnemotechniken vor, die Dir beim schnell auswendig lernen helfen können:

Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel" ist wohl eine der bekanntesten Eselsbrücken, die dazu dient, sich die Reihenfolge der Planeten von der Sonne aus zu merken (Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun). Um welche Merksprüche es auch geht, das Prinzip ist immer das gleiche: Es werden einprägsame Sätze mit Worten gebildet, die dieselben Anfangsbuchstaben haben wie die Begriffe, die es sich zu merken gilt. Dieses Prinzip kann man sich zunutze machen, um eigenen Eselsbrücken zu bilden. Wem es beispielsweise schwerfällt, sich die deutschen Zeitformen zu merken, kann sich einen eigenen Merksatz ausdenken. Etwa: „Peter parkt perfekt, Peter Q. fährt fantastisch" für Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II. Je kreativer, desto besser!

Eine der bekanntesten Mnemotechniken ist die LOCI-Methode – benannt nach dem lateinischen Wort „locus“ für „Ort, Platz“. Und genau darum geht es: Lerninhalte werden mit bestimmten Orten verknüpft, um sie in der Prüfungssituation schneller abrufen zu können.

So geht die LOCI-Methode:

  1. Notiere Deinen Lernstoff auf Karteikarten, Merkzetteln oder Post-Ist.
  2. Stell Dir in Gedanken einen Ort vor, einen Raum oder einen Platz. Halte an bestimmten Stationen an – einem Baum, einer Bank oder einem Brunnen –, um dir den Lernstoff einer Karteikarte hier einzuprägen.
  3. Notiere auf der entsprechenden Karteikarte den Ort, an dem Du den Inhalt gelernt hast.
  4. Wiederhole die Route immer wieder, bis sich Dir eingeprägt hat, wo Du was gelernt hast.
  5. In der eigentlichen Prüfungssituation kann es helfen, sich an den Spaziergang zu erinnern, um die Informationen (in der richtigen Reihenfolge) abzurufen.

Bei der Kettenmethode werden Begriffe, die Du Dir merken willst, gedanklich zu einer Kurzgeschichte aneinander gereiht. Geeignet ist die Mnemotechnik besonders, um sich eher kürzere Listen einzuprägen. Am besten lässt es sich am Beispiel einer Einkaufsliste erklären, die Du Dir merken willst: Tomaten, Gurken, Brot, Milch, Glasreiniger, Katzenfutter. Nun denkst Du Dir mit den Begriffen eine Kurzgeschichte aus. Je absurder die Geschichte ist, desto leichter wird es Dir fallen, Dich an sie zu erinnern.

Eine Abwandlung der Kettenmethode ist die Alphabet-Methode, um sich mehrere einzelne Informationen einzuprägen – wobei es egal ist, ob es um eine konkrete Reihenfolge geht oder nicht. Jeder Buchstabe des Alphabets wird fest einem Gegenstand zugeordnet, der mit diesem Buchstaben beginnt – „A“ steht etwa immer für „Affe“. Letztendlich kann man auch mit den Worten Kurzgeschichten bilden. Indem der assoziierte Gegenstand mit der zu lernenden Information visuell verknüpft wird, entsteht ein Bild im Gedächtnis, das man in der Prüfungssituationen leichter wieder abrufen kann.

Weitere Tipps zum schnell auswendig lernen

schülerin lernt an bushaltestelle

4. Tote Lernzeiten nutzen 🕐

Wenn wirklich nicht viel Zeit bleibt bis zur Prüfung, sollte man jeden freien Augenblick nutzen, um Lerninhalte zu wiederholen. Nutze „tote“ Zeit beim auf den Bus warten, auf dem Nachhauseweg oder beim Zähneputzen. Geh ganz einfach Deinen Tagesablauf durch und finde Zeitfenster, die sonst ungenutzt blieben. Doch denk dran: Schnell lernen zwischendurch, immer und überall, ist keine Dauerlösung. Auf lange Sicht solltest feste Lernzeiten einplanen, in denen Du nicht zwischen Tür und Angel, sondern konzentriert lernst.

schüler lernen auf wiese im freien

5. Lernumgebung verbessern ✨

Je weniger Du um Dich herum siehst und hörst, was Dich vom Lernen ablenken könnte, desto besser. Finde oder gestalte einen ruhigen, aufgeräumten Ort zum Lernen, an dem Du möglichst konzentriert arbeiten kannst. Abgesehen davon kann aber auch ein Ortswechsel beim Lernen etwas bringen. Vokabeln am Schreibtisch, Formeln in der Küche, historische Daten im Garten: Wer an verschiedenen Orten, zu verschiedenen Zeiten und zu verschiedenen Stimmungen lernt, trainiert das assoziative Lernen. So wird es einfacher, den Lernstoff auch an anderen Orten abzurufen, die nicht der Lernort.

junge frau hält eis ins bild

6. Gut zu sich sein 💙

Ein letzter wichtiger Tipp zum schnell auswendig lernen ist etwas Selbstliebe. Das mag kitschig klingen, macht aber einiges mit der Selbstmotivation. Da Du bereits unter Zeitdruck stehst, solltest Du zusätzlichen Stress vermeiden. Und das können auch und vor allem Deine Gedanken sein: Versuche ohne schlechte Laune ans Lernen ranzugehen, auch wenn Du Dich überarbeitet oder übermüdet fühlst. Mach Dir keine Selbstvorwürfe, dass Du hättest eher anfangen können zu lernen oder dass es schneller gehen könnte. Feiere stattdessen kleine Lernfortschritte, mach Pausen und belohne Dich gelegentlich fürs Durchhalten!

Schnell lernen vs. richtig lernen

Das Auswendiglernen ist besser als sein Ruf – und kann ein echter Lebensretter sein, wenn es schnell gehen muss. Lernt man aber möglichst viel in sehr kurzer Zeit, bleibt der Lerneffekt oft aus. Auch, wenn es kein schönes Wort ist, beschreibt es der Begriff „Bulimie-Lernen! am besten: Alles, womit man schnell nur das Kurzzeitgedächtnis „gefüttert“ hatte, wird in der Prüfung wieder „ausgespuckt". Um langfristig Lernerfolge zu verbuchen, sollte der Lernstoff aber ins Langzeitgedächtnis wandern, um immer wieder abgerufen werden zu können. Dafür gilt es, die Lerninhalte zu verinnerlichen. Nur wer wirklich versteht, was er lernt, kann das Gelernte auch anwenden, in Zusammenhänge setzen oder mit bereits vorhandenem Wissen verknüpfen.

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Quellen:

¹ Karpicke, Blunt: Retrieval Practice Produces More Learning Than Elaborative Studying with Concept Mapping, Science 331, 2011, aufgerufen am 16.05.2022.

² Mayer, Yildiz, Macedonia, von Kriegstein: Visual and motor cortices differentially support the translation of foreign language words, Current Biology Volume 25, Issue 4, 2015, aufgerufen am 16.05.2022.

Bilder von Karolina Grabowska, RF._.studio, MART Production, George Pak und Lukas via Pexels.