Das innere Gleichgewicht finden
Alles, was man über Qi Gong wissen muss
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In der chinesischen Medizin gilt seit Jahrtausenden die Vorstellung, dass über Energiebahnen eine Verbindung zwischen Körper, Gedanken und Gefühlen besteht. Auf dieser Grundlage basiert Qi Gong – eine chinesische Praxis, in der Vorstellungskraft, Bewegungsabläufe und Atemtechniken eine entscheidende Rolle spielen. In diesem Beitrag erklären wir, welche wissenschaftlich erwiesenen Gesundheitseffekte Qi Gong hat – und warum es deshalb nicht nur ein Sportart für ältere Menschen ist.
Was, wie, für wen: Alles, was man über Qi Gong wissen muss
Was ist Qi Gong?
Seit Jahrtausenden ist es eine zentrale Erkenntnis der chinesischen Medizin, dass Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden. Auf dieser Grundlage wird seit den 1950er Jahren Qi Gong (gesprochen ch'i-kung bzw. chi gong) praktiziert – eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist. Bei den natürlichen, fließenden Kreis- und Spiralbewegungen (kung) soll neue Lebensenergie (ch'i, Qi) gewonnen werden. Denn wie auch für Yoga- und Meditationsübungen wichtig, herrscht beim Qi Gong die Vorstellung, dass durch unseren Körper Energiebahnen (Meridiane) fließen, die verschiedene Organsysteme versorgen. Befindet sich das „ch'i" nicht im Fluss, stauen sich Energien in bestimmten Organen – woraus sich Stauungen, Blockaden und Krankheiten ergeben.
Wie wirkt Qi Gong?
Der behäbige Bär, der anmutige Kranich oder der kraftvolle Tiger: Die verschiedenen, an der Natur orientierten Qigong-Übungen sollen die Lebensenergien zum Fließen bringen und so die Gesundheit fördern und das seelische Gleichgewicht stärken. Sowohl in der chinesischen, als auch in der westlichen Medizin ist anerkannt, dass die Körperhaltungen im Qi Gong diverse psychologischen und physiologischen Vorteile mit sich bringen. In erster Linie verbessert Qi Gong Beweglichkeit und Haltung. Nicht nur ältere, auch jüngere Personen profitieren von der entspannenden, konzentrationsfördernden Wirkung des Qi Gong und seiner Atem- und Meditationstechniken.
Für wen ist Qi Gong geeignet?
Als rückenfreundliche, gelenkschonende Sportart mit niedriger Belastungsintensität ist Qi Gong als Sportart für ältere Menschen verschrien. Tatsächlich helfen die Übungen bei Bandscheibenvorfällen, Rücken- und Gelenkschmerzen. Doch durch die Ruhe und Gelassenheit fördernde Wirkung ist Qi Gong für alle geeignet, die nach einem entspannenden, den Körper und die Seele in Einklang bringenden Sport für Zuhause suchen.
Vorteile von Qi Gong
Grundlegend im Qi Gong ist, dass es im Körper Energieleitbahnen (Meridiane) gibt, die auf den den Energiefluss im Körper wirken, um die Lebensenergie (Qi) zu leiten und zu lenken. Auch in der westlichen Medizin sind die natürlichen, fließenden Bewegungen als ideale Körperhaltungen anerkannt. Deshalb geht man von folgenden physiologischen und psychologische Vorteilen der Chi Gong-Übungen aus:
- verbessert die Haltung: Ziel des Qi Gong ist der ungehinderte Fluss von Qi und Xue. In das Vokabular der westlichen Medizin übersetzt: Die kreisenden Bewegungen und Dehnübungen verbessern die Beweglichkeit der Gelenke und Muskeln, unter anderem, da die Bandscheiben entlastet werden. Das hilft bei Rücken- und Gelenkschmerzen, hat aber auch eine verbesserte Körperhaltung zur Folge.
- löst Verspannungen und Blockaden: In der chinesischen Medizin herrscht die Vorstellung, dass auf Atmung, Organe oder Körperbereiche konzentriert, die Lebensenergie Qi an bestimmte Akupunkturstellen des Körpers leiten kann, um Stauungen und Blockaden zu lösen. Eingesetzt werden die gezielten Atemtechniken der Chi Gong-Übungen, um die Heilung von bestimmten Krankheiten zu unterstützen – etwa Atemwegserkrankungen, Verdauungsbeschwerden oder psychische Störungen.¹
- steigert das Wohlbefinden: Studien konnten zeigen, dass Qi Gong eine positive Wirkung auf den Abbau von Stress und Ängsten hat – und so insgesamt das körperlich-geistige Wohlbefinden steigert.² Grund sind die ruhigen, fließenden Bewegungen und das konzentrierte Atmen, deren entspannende, meditative Wirkung auf den Rückgang des Cortisolspiegels und des Blutdrucks zurückzuführen ist.
Qi Gong Übungen und ihre Bedeutungen
Kurz gefasst ist Qi Gong die Kunst des richtigen Umgangs mit dem Qi, der Lebensenergie. Durch den Einsatz der Vorstellungskraft soll der Energiefluss im Körper gestärkt werden. Ein kleiner Einblick in die verschiedenen Arten und Chi Gong Übungen:
Stilles Qi Gong (Jinggong)
Beim stillen Gi Gong (Jinggong) geht es um die Vorstellung von fließenden, sanften Bewegungen. Nur der Geist lenkt das Qi und beruhigt auf diese Weise die sechs Sinneswurzeln Hören, Sehen, Riechen, Sprechen, Fühlen und Denken. Traditionellerweise wird das stille Qi Gong im Sitzen praktiziert. Es gibt aber auch Variationen im Stehen und im Liegen. Durch das bewusste Atmen und das Öffnen des Herzens werden das Konzentrationsvermögen, die geistige Präsenz, die Körperhaltung und die Vorstellungskraft geschult und die innere Ruhe stabilisiert.
Bewegtes Qi Gong (Donggong)
Im Gegensatz zum stillen Qi Gong sind beim bewegten Qi Gong Bewegungen sichtbar. Im Stehen und im Gehen geht es darum, die Aufmerksamkeit auf bestimmte Körperbereiche zu konzentrieren. Mithilfe der langsamen, weichen und fließenden Bewegungsabläufe, Vorstellungskraft, Affirmationen und Selbstmassagen wird das Qi gestärkt. Klassische bewegte Chi Gong-Übungen wie die „Acht Brokatübungen" oder das „Spiel der fünf Tiere" werden aber auch zur Stärkung, Mobilisierung oder Verbesserung der Kondition etwa im Kampfsport eingesetzt.
Spontanes Qi Gong (Zifagong)
Als Zifagong werden alle Formen des Qi Gong bezeichnet, bei denen spontane Bewegungen zugelassen sind. Indem man den klassischen Chi-Gong-Übungen natürliche, eigendynamische Bewegungen hinzufügt, gilt es als heilsam und befreiend. Es soll körperliche, emotionale und geistige Blockaden lösen können. Gerade in der heutigen hektischen, leistungsorientierten Welt kann Qi Gong helfen, besser mit Stresssituationen umzugehen und sogar eine lebensbejahende Grundeinstellung zu entwickeln.
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Pilates: Aus der Körpermitte trainieren
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Meditation: Achtsam Stress abbauen
Neue Untersuchungen zeigen, dass Meditieren Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz sowie Cholesterinspiegel senken kann – und sofür Entspannung sorgt. Erfahre mehr über die Vorteile von Meditation, wie Atemübungen zu Entspannung beitragen und wie Du die perfekte Atmosphäre für Meditationsübungen schaffst.
Quellen:
¹ Engelhardt-Leeb, Hildenbrand, Zumfelde-Hüneburg: Leitfaden Qigong: Gesundheitsfördernde und therapeutische Übungen der chinesischen Medizin, 2. Auflage, Urban & Fischer Verlag, Elsevier GmbH, 2014.
² Chou, Siu: The Effects of Qigong on Reducing Stress and Anxiety and Enhancing Body–Mind Well-being, Mindfulness 3(1) 2011, aufgerufen am 15.11.2021.
Deutsche Qigong-Gesellschaft: Über Gigong, aufgerufen am 15.11.2021.
Bilder von Ulza via Shutterstock. Vektorgrafiken via Canva.