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Praktische Tipps, mit denen Du Deine Kreativität fördern kannst

Was es für Kreativsein wirklich braucht

Praktische Tipps, mit denen Du Deine Kreativität fördern kannst

MagazinBusinessKreativität fördern

🕐 LESEZEIT ≈ 5 min.

Albert Einstein, Banksy oder J.K. Rowling: In der Wissenschaft, in der Kunst und in der Literatur gibt es viele Beispiele für Personen, die wir uns als kreative Visionäre oder Genies vorstellen. Doch was macht kreative Menschen eigentlich aus? Wie kommt man auf Ideen und was fördert die Kreativität? In diesem Artikel erklären wir Dir, was Kreativ sein bedeutet, auf was es beim kreativen Denken ankommt und mit welchen Kreativitätstechniken Du am besten zu neuen, originellen Ideen zu gelangen kannst.

Was ist Kreativität?

Steve Jobs, Frida Kahlo und Agatha Christie, das iPhone X, „Die zwei Fridas" oder „Der Tod im Orien-Express": Kreative Menschen und ihre kreativen Ideen zu benennen, ist einfach. Allerdings ist es schwieriger, das Konzept der Kreativität zu erklären. Laut Edward de Bono geht es beim Kreativsein darum, traditionelle oder eingefahrene Denk- und Handlungsweisen zu überschreiten und neue, originelle Ideen zu entwickeln.¹ Allgemeinhin gilt die Vorstellung, dass beim kreativen Denken beide Gehirnhälften und damit die gesamte Leistungsfähigkeit des Gehirns beansprucht werden. Genauer gesagt arbeiten in der Großhirnrinde bestimmte Netzwerke zusammen: das Salience-Netzwerk, das unsere Aufmerksamkeit lenkt, das Ruhezustandsnetzwerk, das beim Tagträumen aktiv ist und das Executive-Netzwerk, das unser Arbeitsgedächtnis fokussiert. Bei kreativen Menschen – so fanden es Psycholog*innen der Harvard Universität heraus – kommunizieren diese Netzwerke besonders intensiv, nahezu gleichzeitig miteinander. ² Damit ist Kreativität eine Fähigkeit des Menschen, seine Umgebung zu beobachten und zu verstehen, diese Beobachtungen mit bekanntem Wissen zu verknüpfen und um neue, originelle Erkenntnisse zu erweitern. Das bedeutet auch, dass prinzipiell jede*r kreativ sein kann – insofern die Rahmenbedingungen stimmen.

"Kreativität ist, wenn einem bei dem, was einem auffällt, etwas einfällt."

– Gerhard Uhlenbruck, Mediziner und Aphoristiker

Was Kreativität wirklich braucht

Was braucht es, um kreativ(er) zu sein? Mit dieser Frage setzt sich die Forschung etwa seit den 1950er Jahren auseinander. Für einen maßgeblichen Fortschritt sorgte der amerikanische Psychologe Joy Paul Guilford: Interessiert an den vielfältigen Funktionsweisen des menschlichen Intellekts, sorgte er dafür, dass die Forschung an der Psychologie der Kreativität mehr Aufmerksamkeit erlangte. Auf dieser Grundlage beschrieb einige Jahre später der amerikanische Erziehungswissenschaftler Mel Rhodes die sogenannten „4 P der Kreativität". So geht man davon aus, dass vier bestimmte Eckpfeiler Einfluss auf die Kreativität haben: die kreative Person, der kreative Prozess, das kreative Umfeld und das kreative Produkt

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Die kreative Persönlichkeit

Beschreiben wir kreative Menschen, fallen oft auch Eigenschaften wie offen, flexibel und unabhängig. Und tatsächlich bestätigt die Forschung bestimmte Charaktereigenschaften wie Unabhängigkeit, Nonkonformismus, unkonventionelles Verhalten, weitgespannte Interessen, Offenheit für neue Erfahrungen, Risikobereitschaft sowie kognitive und verhaltensmäßige Flexibilität als für kreative Menschen typische Eigenschaften.⁴ Doch geht es bei Kreativität darüber hinaus um eine spezifische Denkweise: Statt bei der Problemlösung ausschließlich logisch vorzugehen (konvergentes Denken), finden kreative Menschen durch Assoziationen und Perspektivwechsel schneller und flexibler zu neuen, originellen Lösungsansätzen (divergentes, laterales Denken). Kreative Menschen besser dazu in der Lage, ungewöhnliche und vermeintlich unlogische Standpunkte einzunehmen, um durch den Wechsel eingefahrener Denkweisen auf neue, unwahrscheinliche Wege zu gelangen. Auf diese Erkenntnis gehen auch die Begriffe „querdenken“ und „über den Tellerrand blicken“ (engl. „thinking outside the box“) zurück.

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Der kreative Prozess

Man nimmt an, dass beim kreativen Denken mehrere Stadien durchlaufen werden: die Betrachtung eines Problems, das Finden möglicher Lösungen und das Bewerten dieser Lösungsansätze. Dabei sind wir herausgefordert, immer wieder zwischen assoziativem und logischen Denken zu wechseln. So arbeiten für kreatives Denken beide Gehirnhälften – die linke, systematisch denkende, und die rechte, intuitiv denkende Gehirnhälfte – zusammen. In diesem Zusammenhang spricht die Forschung schon seit 1913 von einem kreativen Denkprozess, der grundsätzlich in vier Phasen abläuft³:

  • Vorbereitung: Um eine kreative Idee zu entwickeln und umzusetzen, müssen wir uns mit der Thematik auseinandersetzen. Forschende studieren wissenschaftliche Texte, Kunstschaffen finden Inspiration in anderen Werken, Marketingteams recherchieren Best Practices: Ein Blick über den Tellerrand ist wichtig, egal, in welchem Zusammenhang Kreativität gefragt ist!
  • Inkubation: Die Idee für Harry Potter kam J.K. Rowling als sie in einem verspäteten Zug von Manchester nach London King's Cross saß – und sie eigentlich an nichts dachte, was mit Schreiben zu tun hatte. Dass Ruhephasen für das Gehirn der kreativen Ideenfindung helfen, bestätigt auch die Forschung: Erholungsphasen für das Gehirn erweitern den Assoziationsraum, der für die kreative Ideenfindung förderlich ist.
  • Inspiration: Können wir uns eine Pause von der Ideenfindung nehmen, regen wir die kreative Ideenfindung an – und gelangen zu einer kreativen Einsicht. Inspiration hat eine besondere Bedeutung für das gewünschte Aha-Erlebnis: „Supersonic“ , „Shakermaker“ oder „Wonderwall“ beispielsweise sind nur drei Songs von Oasis, die ohne den Einfluss der Beatles vielleicht nicht entstanden wären.
  • Gestaltung: Wir müssen unsere Ideen objektiv bewerten und abwägen, bevor wir sie schließlich ausarbeiten und umsetzen können. Dabei kann es ein weiter Weg von der ersten Inspiration bis zur eigentlichen Umsetzung sein. „Genie bedeutet 1 % Inspiration und 99 % Transpiration“, soll Thomas Edison gesagt haben.
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Das kreative Produkt

Die Kunstwerke von Van Gogh gehören heute zu den bekanntesten Werken der Kunstgeschichte – zu Lebzeiten waren sie allerdings kaum bekannt. Das wirft die Frage auf, wann etwas überhaupt als kreativ gilt? Es gibt verschiedene Dimensionen: die Neuartigkeit, die Nützlichkeit, die Angemessenheit, die Qualität, die Bedeutung und die Entstehungsgeschichte einer Idee.⁵ Um zu bewerten, ob etwas kreativ oder nicht kreativ ist, ist auch immer das Umfeld entscheidend, in dem ein kreatives Produkt hervorgebracht wurde. Anders gesagt liegt die Bewertung am Kontext, der Zeit und der Gesellschaft, in der eine Idee entstanden ist. So galt Van Goghs innovativer, post-impressionistischer Malstil zu seinen Lebzeiten als zu exzentrisch, während Kunstwerke wie „Die Sternennacht" für fast 60 Millionen US-Dollar gehandelt werden.

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Das kreative Umfeld

Dem Umfeld kommt nicht nur in sozialer und kultureller Hinsicht eine besondere Bedeutung zu, auch das eigentliche Arbeitsumfeld ist für die kreative Ideenfindung wichtig. Untersuchungen bestätigen, dass entspannte Bedingungen helfen, neue Ideen hervorzubringen. In diesem Zusammenhang fand eine Studie der Stanford University heraus, dass nicht nur eine attraktivere Umgebung, sondern auch Bewegung einen positiven Einfluss auf die Kreativität haben. Probanden, die nicht in einem kargen Raum saßen, sondern über das Universitätsgelände liefen, konnten ihre Kreativität um 400 Prozent steigern.⁵ Dass Bewegung eine der effektivsten Kreativitätstechniken ist, wusste übrigens schon der altgriechische Philosoph Aristoteles, der mit seinen Gesprächspartnern über den Marktplatz in Athen gelaufen sein soll, um zu neuen Erkenntnisse zu gelangen. Abgesehen von regelmäßigen Pausen an der frischen Luft, kann auch ein individuell gestalteter Arbeitsplatz die Kreativität fördern:

  • Ruhige Umgebung: Wer kreativ sein will, braucht Ruhe – und Lärm durch Telefongespräche oder Bauarbeiten stört dabei. Glücklicherweise empfinden wir nicht jedes Geräusch als Lärmbelästigung, weswegen Musik oder Geräusche wie Meeresrauschen oder Vogelgesang auch die Konzentration fördern können.
  • Bewegung im Freien: Zwei Forscherinnen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg fanden heraus, dass Bewegung – etwa bei einem Spaziergang – helfen kann, flexibler zu denken. Das liege an der Freiheit, selbstbestimmte Bewegungen auszuführen - im Gegenteil zu viel Bildschirmzeit, die kognitive Prozesse wie Kreativität eher aufhalten würde.⁶
  • Kreativitätsfördernde Raumfarben und -düfte: Warme Farben wie Rot, Gelb und Orange und Zitrusdüfte wie Zitrone und Grapefruit wirken stimmungshebend, motivierend und auf diese Weise kreativitätsfördernd.
  • Individuelle Dekoration: Um sich zu konzentrieren, brauchen einige ein ordentliches, aufgeräumtes Arbeitsumfeld, während andere das kreative Chaos bevorzugen. Bewiesen ist, dass ein individuell eingerichteter Arbeitsplatz, an dem wir uns wohlfühlen, dazu beiträgt, produktiver und kreativer zu arbeiten. Grüne Zimmerpflanzen, private Bilder oder andere Dekorationen können diesen Effekt haben.

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4 Tipps, mit denen Du Deine Kreativität fördern kannst

Kreativität ist keine Gabe, die nur Auserwählten in die Wiege gelegt wurde. Im Gegenteil: Kreativ sein ist eine Fähigkeit, die jede*r trainieren kann – unabhängig von Alter, Intelligenz, Geschlecht oder Charaktereigenschaften. Oft kommt es nur darauf an, die richtigen Rahmenbedingungen zu kreieren. Wir haben vier Tipps, mit denen Du Kreativitätskiller aus der Welt schaffst:

Sich auf andere Perspektiven einzulassen, führt eher zu neuen, originellen Ideen als traditionelle, eingefahrene Denkweisen. Solltest Du Dich damit schwertun, über den Tellerrand zu blicken, können Dir spezielle Kreativitätstechniken wie die 6 Thinking Hats, die Walt-Disney-Methode oder die Kopfstandtechnik helfen.

Denke im Ideenfindungsprozess daran, dass jeder Gedanke zählt – manchmal aber noch eine gewisse Inkubations- und Inspirationszeit braucht. Zeitdruck und Stress sind zwei der Gründe für Kreativitätsblockaden.

Ein Roman, ein Song, ein Kunstwerk oder eine Theorie: Jede Idee kann eine hervorragende Idee sein, auch wenn sie nicht allen auf Anhieb gefällt! Lass einer Idee also nicht nur Zeit zu reifen, sondern auch zu wirken. „Große Ideen sind kleine Ideen, die nicht rechtzeitig gekillt worden sind", sagt der Marketingexperte Seth Godin.

Deshalb solltest Du Dir eine Umgebung schaffen, in der Du Deine Kreativität am besten ausleben kannst. Das kann ein aufgeräumtes Arbeitszimmer, ein chaotisches Atelier oder die Hollywoodschaukel im Garten sein. Besonders ein Spaziergang im Freien und eine bewusste Pause können Wunder bewirken!

Kreativitätstechniken, die Du kennen solltest

Mit Mindmapping, Walt-Disney-Methode & Co. die Kreativität fördern

Wartest Du darauf, dass Dich die Muse küsst? Auch, wenn alle Voraussetzungen stimmen, lassen kreative Einfälle oft auf sich warten. Für diesen Fall stellen wir Dir in diesem Beitrag Kreativitätstechniken vor, mit denen Du – allein oder im Team – zu neuen, originellen Ideen zu gelangen kannst.

Quellen:

¹ Oberschmid, Stugger, Kreativitätstechniken, aufgerufen am 30.04.2021.

² Beaty, et al., Brain networks of the imaginative mind  , aufgerufen am 05.05.2021.

³ Rhodes (1961), An Analysis of Creativity, The Phi Delta Kappan 42(7), S. 305-310.

⁴ Funke (2008), Kreativitätstechniken, Schlüsselkompetenzen: Qualifikationen für Studium und Beruf, S. 207-219, aufgerufen am 27.04.2021.

⁵ Oppezzo, Schwarz (2014), Give Your Ideas Some Legs: The Positive Effect of Walking on Creative Thinking, Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 40 (4), S. 1142-1152.

⁶ Julius-Maximilians-Universität Würzburg: Creative Through Movement sowie Murali, Händel: Motor restrictions impair divergent thinking during walking and during sitting. Psychological Research 2022, aufgerufen am 21.01.2022.

Bilder von Kelly Sikkema, Laura Adai, Natalie Cardona,